Er wollte Eishockeyspieler werden – und lernte Koch. Doch auch das machte Ferdinand Münder (43) irgendwann keinen Spaß mehr. Heute hat er sich auf Veranstaltungen konzentriert und ist einer der Macher von der Illumination „Hannover leuchtet“. Vom 6. bis 10. November lässt er die Stadt wieder strahlen.

Es ist ja nicht so, dass nur die Stadt leuchtet, wenn Ferdinand Münder (43) von der Illumination Hannovers erzählt. Auch die Augen des Mannes beginnen zu leuchten, wenn er von dem Projekt berichtet, das im November 2018 gut 120 000 Leute begeistert hat. Derzeit steckt Münder mit seinem Kompagnon Felix Reinhold (40) erneut bis über beide Ohren in den Vorbereitungen für den zweiten Streich von „Hannover leuchtet“ – vom 6. bis 10. November soll das Lichtkunst-Festival erneut steigen.

„Ich identifiziere mich nun mal sehr stark mit Hannover, glaube an die Idee und das Konzept“, bringt es Münder bei der Frage, warum er das alles macht, auf den Punkt. Und dann ist da noch etwas, das ihn fasziniert: „Licht als Transportmittel zu nutzen, ist der Wahnsinn. Das bietet so unglaublich viele Möglichkeiten.“ Vor der Wahl zu stehen im Leben – für den 43-Jährigen ist das nichts Neues. Auch sein Lebensweg ist gespickt von diversen Veränderungen. „Eigentlich wollte ich ja Eishockeyspieler werden“, erzählt er der NP kürzlich bei einem Espresso in „Julian’s Bar“ im Courtyard am Maschsee.

 

Sieben-Gänge-Menü kostet 200 statt 250 Euro

Seit seinem siebten Lebensjahr stand er auf dem Eis, war erst Torwart, spielte dann auf der Position des Verteidigers. Bis in die Junioren-Bundesliga brachte Münder es, wollte Profi werden – „meine Eltern waren jedoch dagegen“. Und so wurde er eben Koch, lernte unter anderem im Georgenhof von Sternekoch Heinrich Stern (80), wechselt dann zu Dieter Grubert (62), als der sein Titus eröffnet. Kein Wunder, dass sich Münder, der auf euro-asiatische und italienische Küche steht, total auf die zweite Edition von „Hannovers Köche leuchten“ freut. Da werden wieder sieben Spitzenköche der Stadt ein aufregendes Sieben-Gänge-Menü kreieren, der Spaß mit Weinbegleitung kostet diesmal 200 anstatt 250 Euro. Könnte Münder denn auch etwas zaubern? „Wenn ich die Zeit hätte, würde ich es sogar machen“, sagt er und lacht. Zeit ist in diesen Tagen Mangelware, gut 250 Stunden im Monat investiert der Veranstaltungsexperte in das „Hannover leuchtet“-Projekt. Und wenn das Event erst mal im Gange ist, gilt es außerdem, zwölf Spots zu betreuen, zwölf parallele Festivals zu managen.

 

Organisatoren hoffen auf Investoren

„Wir können es schaffen, das Ganze wie das Schützenfest, den Feuerwerkswettbewerb und das Maschseefest zu etablieren“, ist sich der 43-Jährige sicher. „Aber ein Selbstläufer ist es nicht. Wir brauchen schon Leute, die uns Geld geben.“ Die Premiere hatte ein tiefes Loch in die Veranstalterkasse gerissen. „Das darf sich nicht wiederholen“, so Münder, der mit seinem Partner mittlerweile einen Förderverein gegründet hat. Er hofft auf Investoren aus ganz unterschiedlichen Bereichen, schließlich ist die Veranstaltung ja für gesamte Stadt gedacht. Einen Laternenumzug wird es geben, Geocaching und eine App, die zu den illuminierten Höhepunkten führt, sind geplant, an der Marktkirche können Besucher interaktiv mitmachen, am Maschsee sollen Fontänen und Wasserwände erstrahlen, internationale Künstler bringen sich ein: „Ein richtiges Kunstfestival eben.“

Der Mann aus der List ist engagiert, rastlos, voller Ideen. Einer, der aus seinen Erfahrungen schöpft – auch den nicht so schönen: Nur ungern erinnert er sich an einen schweren Autounfall 2006 in Spanien. Er kam aufgrund von Aquaplaning von der Straße ab, verunglückte schwer, lag vier Wochen im Koma. Es dauerte ein Jahr, bis er wieder am Alltag teilnehmen konnte. Auch eine finanzielle Bruchlandung hat er hinter sich. Alle passé, Münder schaut nach vorne. „Es macht mir Spaß, das Unmögliche möglich zu machen.“ Und da ist es wieder, dieses Leuchten in seinen Augen.

 

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